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                       » « 17.06.2022
Bericht zum Styrkeproven 2008 von Klaus

Store Styrkeproven 2008

die große Kraftprobe über 540 Kilometer

Da stehe ich nun. Hier in Trondheim in der Munkegata, die Kathedrale im Blickbereich, im Startareal der "Store Styrkeproven".

Ein knappes Jahr ist es jetzt her, dass Rolf mich mit dem "Trondheim-Oslo-Virus" infiziert hat. Irgendwann nach dem Arber-Marathon muss es wohl gewesen sein. Vorbereitet, so glaube ich, habe ich mich gut. Seit Trainingsbeginn am 28.12.2007 habe ich 8.600 km abgeradelt. Davon 1.000 km, in den ersten beiden Jahresmonaten, überwiegend auf dem Heimtrainer und ca. 1.400 Kilometer über Ostern im Trainingslager im italienischen Bellaria. Den Rest an Rhein und Mosel entlang, sowie in der Eifel. Mehrere Marathons (Herne, Ochtendung, Bimbach und Rodenkirchen) und natürlich die Trainingseinheiten mit dem Team VITARGO GERMANY in Münster und im Bergischen Land haben mir, so hoffe ich, die nötige Langstreckentauglichkeit verpasst. Dennoch, wenn ich im Bekanntenkreis von meinem Vorhaben erzählte, begegnete mir überwiegend Skepsis. Den "Nichtradfahrern" konnte ich nur mit Mühe und vielen zusätzlichen Erklärungen vermitteln, dass wir nicht zwischendrin übernachten würden, nicht irgendwo einkehren würden und uns bei schlechtem Wetter auch nicht unterstellen würden. Die sogenannten "Rad- und Ausdauerexperten" (man glaubt ja gar nicht, wie viele es davon gibt) zählten mir auf, was ich alles falsch machen würde: zu viel Krafttraining, zu wenig Ausdauertraining, falsche Ernährung, zu viele Kilometer, zu lange Strecken, Rückwärtstraining (was immer das bedeuten mag) und und und ? Dann noch all die Tipps: Du musst das, Du musst dies, Du musst jenes. Mein übergeordnetes Motto für die Vorbereitung hingegen war: Jede Trainingseinheit, die mit "DU MUSST" beginnt, ist keine gute Trainingseinheit. Ich mache es weil es mir Spaß macht und ich mich darauf freue.

Dass ich im VITARGO-Team starte, ist auch so eine Überraschung, die Rolf gelegentlich parat hat. Eigentlich sollte ich ja erst um zehn vor acht mit der Gruppe LexxiTeamBikeWear starten. Mit meiner persönlichen Zielsetzung,    überhaupt in Oslo mit dem Rad anzukommen beziehungsweise, falls wirklich alles super klappen würde, vielleicht unter zwanzig Stunden zu bleiben, sah ich mich eigentlich dort zunächst ganz gut aufgehoben. Bei irgendeiner RTF Ende Mai erfahre ich dann so von Rad zu Rad im Vorbeifahren, dass Rolf mich umgemeldet hat. "Was wollen die denn so fahren?" frage ich ihn. "Unter 16" - ich falle fast vom Sportgerät. Bei meinem ersten Zusammentreffen mit dem Team Anfang April in Münster konnte ich so ziemlich genau 50 km mithalten. Die restlichen 150 km wurden dann zur Solo-Fahrt bzw. zum Paarlauf mit Rolf, den wenig später ein ähnliches Schicksal ereilt hatte. Ich hatte Frust pur und meine Zuversicht war auf dem Nullpunkt. Die beiden anderen VITARGO-Trainingseinheiten, zunächst im Mai, mit 293 Kilometern war auch die längste Strecke die ich bis dahin je gefahren hatte, und eine Woche vor dem Styrkeproven, haben dann allerdings ganz gut geklappt und mir wohl auch das nötige Selbstvertrauen gegeben.

Was ist nun, wo ich hier in der Vorbereitungsbox am Start in Trondheim stehe, mein Plan? Zunächst, und das ist mein Traum, möchte ich zusammen mit dem Team oben im Dovrefjell auf 1050 Metern Höhe ankommen. Bis Dombas wären das 200 km. Vielleicht kann ich ja dann im darauf folgenden Abschnitt in Richtung Lillehammer noch ein bisschen mithalten, um dann alleine im "RTF-Modus" Richtung Oslo zu radeln. Soweit zur Theorie. Mein Respekt vor dem Anstieg auf 1.050 m ist riesig. Zwar habe ich seit Januar 14 kg abgenommen,  aber mit 92 kg gehöre ich eindeutig zu den Schwergewichten in meiner Mannschaft. In dieser Gewichtsklasse kann wohl nur Guido mithalten. Bei ihm verteilt sich das alles allerdings auf 202 cm Körperlänge. Er ist ein Traum von Windschatten.

Jetzt wird es ernst. Es ist 07:13 Uhr und wir rollen die 50 Meter von einer der zwei Vorbereitungsboxen in die Startbox. Ulis Wunsch im Trockenen zu starten, wird in Erfüllung gehen. Es ist bedeckt und mit ca. 16 Grad gar nicht mal so kalt. Auf Georgs Anraten habe ich noch kurz vor Verlassen des Hotels die lange Jacke gegen Kurztrikot mit Armlingen getauscht und Beinlinge sowie Regenüberschuhe angezogen. Jetzt noch ein kurzer Blick auf die Ausrüstung: Helm, Brille, Handschuhe, Schuhe. Alles da, alles sitzt. Noch eine Minute, wird uns vom Starter angezeigt. Er instruiert uns, dem Polizeimotorrad, das sich nun gerade unmittelbar vor uns positioniert, durch den direkt vor uns liegenden Kreisel und dann nach links aus der Stadt zu fahren. Noch 30 Sekunden. Tacho anschalten. Pedale einklicken. Nochmal tief Luft holen. Lasse, unser Rennleiter, ermahnt uns nochmals, vorsichtig durch den Kreisel zu fahren, um Stürze zu vermeiden. Das wäre ja wohl der Horror. Countdown. 3 - 2 - 1 Los. Die Kontaktschleifen der Zeitmessung piepen beim Überfahren. Ab jetzt zählt es. Irgendwie erscheint mir alles so unwirklich. Ich, ich fahre tatsächlich Trondheim - Oslo. Nach Durchfahren des Kreisels geht es gleich richtig los. Die ersten Kilometer fahren wir an lockerer Bebauung und Gewerbeimmobilien mit ca. 36-40 km/h vorbei. Vorne wechseln sich zunächst verabredungsgemäß 6-8 Pärchen mit der Führungsarbeit ab. Der Rest folgt recht geruhsam im Windschatten. Vereinzelt feuern uns Passanten, die sich wohl auf dem Weg zur Arbeit befinden, mit Heia, Heia, Heia- Rufen und freundlichem Applaus an. Die beiden Begleitfahrzeuge, eins vor, eins hinter uns, gesellen sich zum Team. Oslo 538 km steht auf einem Straßenschild, das an uns vorbeihuscht. Na also, schon fast geschafft. Nach wenigen Kilometern baut sich vor uns der erste Anstieg mit gut hundert Höhenmetern auf. Die Geschwindigkeit wird reduziert und ich bin erstaunt, wie gelassen die Steigung vom Team in Angriff genommen wird. In der Mannschaftsbesprechung am Vortag hatten wir besprochen, dass wir den Anstieg zum Dovrefjell eher verhalten angehen wollten, um das Team möglichst lange komplett zu halten. Oben angekommen geht es auch gleich wieder ganz runter. Je mehr Leute sich an der Führungsarbeit beteiligen, desto größer die Grundgeschwindigkeit dann in den Flachstücken. Trondheim haben wir nun hinter uns gelassen und es geht flach durch ländliches Gebiet. Führungsarbeit wird nun durch das gesamte Team geleistet. Das Tempo wird verschärft. Immer wieder zeigt der Tacho Geschwindigkeiten von deutlich über 40 km/h an. Es ist immer noch trocken und sogar die Sonne kommt zeitweise hervor. Der Wind ist kaum wahrnehmbar und kommt überwiegend von hinten oder von der Seite. Nur selten haben wir Gegenwind. Die Stimmung ist gut, als wir nach ungefähr 50 Kilometern mit dem Anstieg zum Dovrefjell beginnen. Knapp 1.900 Höhenmeter müssen wir nun überwinden, um auf 1.050 m über dem Meeresspiegel zu kommen. Die Route führt auf der E6 in einem relativ engen Tal immer entlang eines reißenden Flusses stetig bergauf. Noch wenige Kilometer bis zur ersten mobilen Getränkeflaschenaufnahme. Axel gibt das Kommando zum Flaschen austrinken. Das Versorgungsfahrzeug hat sich vom Team gelöst und ist vorausgefahren, um Zeit zu gewinnen. Wenige Minuten später sehen wir es rechts am Straßenrand stehen. Nun heißt es, zunächst die leeren Flaschen loszuwerden. Über 50 leere Trinkflaschen fliegen auf Kommando nach rechts in Richtung Fahrbahnrand und prasseln gegen Zuschauer, Versorgungsfahrzeug und Betreuer oder bleiben irgendwo im Graben liegen. Wir fahren weiter. Vor uns hat sich unsere "Geheimwaffe", das umgebaute Bäckerfahrrad in Position gebracht. Wie besprochen, verringern wir die Geschwindigkeit auf 23 km und fahren in zwei Reihen je links und rechts am etwas langsamer rollenden Versorgungsfahrrad vorbei. Dabei ein schneller Griff in die Transportkisten vor und hinter dem Fahrer. Hinten gibt es Trinkflaschen gefüllt mit Wasser, vorne mit Elektrolytgetränken. Alles klappt reibungslos. Das Üben auf der Flughafenstraße in Köln/Wahn hat sich bezahlt gemacht. Schnell sind wir wieder formiert und nehmen erneut Geschwindigkeit auf. Es geht bergauf. Obwohl ich mich auch an der Führungsarbeit beteilige, empfinde ich das Tempo nach wie vor als eher moderat. Nach getaner Führungsarbeit habe ich immer wieder ausreichend Zeit, mich im Windschatten zu regenerieren. Was eigentlich wirklich nervt, ist die Tatsache, dass ich die Packungen dieser blöden Energieriegel schlecht auf bekomme. Im Moment kämpfe ich gerade mit einem PowerBar. Mit Zähnen und einer Hand versuche ich der Sache Herr zu werden. Ich habe das Gefühl, schon die Hälfte der Verpackungsfolie geschluckt zu haben, weiß aber immer noch nicht, wie das Ding überhaupt schmeckt.

Es wird deutlich kühler und es sieht nach Regen aus. Martin, der gerade neben mir fährt, meint aber, dass wir da drum herum fahren werden. Er behält zunächst recht. Eine halbe Stunde später ist es dann aber doch soweit. Rechts neben uns in einem Seitental dunkle fast schwarze Wolken und dichte Regenfahnen. In einer flachen Abfahrt führt die Strecke nun genau dort hin. Es geht schlagartig los. Riesige Tropfen prasseln auf uns herab. Es regnet sintflutartig. Mein Regenanorak steckt hinten in der Trikottasche. Niemand hat Zeit und Gelegenheit, das Ding anzuziehen. Auf der Straße schwimmt das Wasser. Es geht wieder leicht bergauf, ich kann so gut wie nichts mehr sehen. Meine Brille ist von innen beschlagen, von außen hängen Tropfen drauf. Sie wird nach hinten in die Trikottasche verbannt. Was ist das? Es knallt im Staccato auf den Helm. Auch das noch: Hagel! Dicke, fette Hagelkörner tanzen auf und um uns herum. Wir sind tropfnass und in den Schuhen steht das Wasser. Die Stimmung im Team passt sich den Verhältnissen an. Auch das Tempo hat sich insgesamt verschärft. Der Hagel war zum Glück nur eine Minutenangelegenheit und auch der Regen lässt jetzt nach. Eine halbe Stunde später hat der Spuk ein Ende. Die Straße trocknet langsam ab und es geht normal weiter. Im Team kehrt wieder mehr Ruhe ein.

Mats wird nun zum gefragtesten Mitfahrer. Er hat die orangenfarbene Trinkflasche ohne Deckel. Sie wird eingesetzt, um den Frühstückskaffee loszuwerden. Wer diese Technik, sich die Trinkflasche in die Hose zu schieben oder dort hinein zu urinieren, nicht beherrscht und topfit ist, fährt voraus, macht sein Geschäft und reiht sich wieder ein. So ein gewisses Bedürfnis verspüre ich jetzt auch. Ich frage Axel, wie weit es noch zum geplanten Boxenstopp ist. "30 Kilometer, eine knappe Stunde noch" kommt als Antwort. Es folgt eine Fehlentscheidung, die mich fast um Alles gebracht hätte. Wenn ich jetzt zum Pinkeln gehe, habe ich später beim Boxenstopp mehr Zeit für Essen und Bekleidungswechsel, denke ich. Meine Kräfte völlig überschätzend fahre ich dem Team leicht bergauf voraus. Schnell habe ich, so glaube ich, genug Vorsprung herausgefahren. Kaum habe ich das Rad abgestellt, höre ich Axel brüllen: "Steig auf, los Du schaffst es sonst nicht". Trotzdem wird weiter gepinkelt. Das Team fährt vorbei und ist weg. Rauf aufs Rad und hinterher. Ich komme auf ca. 300 Meter heran. Als sei nicht schon alles schwer genug, kommt im engen Tal nun auch noch böiger Gegenwind dazu. Es geht nun leicht bergab, der Abstand vergrößert sich wieder. Im Team wird Druck gemacht. Unaufhörlich entfernt sich das Team, gefolgt von einer Schlange von Fahrzeugen vor mir. Ich habe die Wut. Panik macht sich breit. Soll es das gewesen sein? Soll ich von hier aus wegen so einer Dummheit alleine nach Oslo radeln? Nein, ich will nicht aufgeben! Ich gebe alles. Wirklich alles! Meine Oberschenkel drohen zu platzen. Vergebens. Ich schreie vor Wut. Es nutzt nicht. Ich mache keinen einzigen  Meter gut. Im Versorgungsfahrzeug, das dem Team folgt, haben sie mein Dilemma bemerkt. Es lässt sich zurückfallen. Hoffnung keimt auf. Es kommt auf 10 Meter an mich heran. Ich will in den Windschatten. Kaum merke ich, dass es ein wenig leichter geht, gibt das Auto wieder Gas. Das darf doch nicht wahr sein! Trotzdem, ich muss hinterher. Ich komme diesmal auf 2 Meter heran. Was für eine Wohltat. Das Fahrzeug wird plötzlich langsam. Ich gehe aus dem Windschatten heraus und sehe, dass das Team vorne in langsamer Fahrt hinter irgendwelchen Fahrzeugen, die einer vorausfahrenden Gruppe folgen, festhängt. Das ist meine Chance! Ich überhole die Autos und bin wieder dran. Gerade noch mal gut gegangen. Aber Körner hat es mich gekostet. Ich bin völlig fertig. Und fühle mich trotzdem glücklich und geborgen im Team. Axel kommt bei mir vorbei und bescheinigt mir, dass ich ganz schön bescheuert sei. Uneingeschränkte Zustimmung meinerseits!

Es geht nun immer steiler bergauf und die Temperatur stürzt auf 6 Grad ab. Ich kämpfe immer noch mit den Folgen meines Ausritts. Eingehüllt in Decken sitzen immer mehr Zuschauer Fähnchen schwenkend auf ihren Campingstühlen am Straßenrand. Heia, Heia, Heia! Wir sind fast oben. Böiger Gegenwind wird zum Hauptproblem. Die Ordnung im Team ist ziemlich dahin. Immer wieder wird "Einerreihe" und "Zweierreihe" kommandiert. Heraus kommt in der Regel ein ungeordnetes "Kampfknäuel". Dennoch: wir sind noch deutlich vor der Marschtabelle. Irgendjemand schreit, dass es noch einen Kilometer bis zum geplanten Boxenstopp ist. Irgendjemand bremst plötzlich ab. Irgendjemand hat es nicht mitbekommen. Irgendwo scheppert und kracht es. Es ist genau vor mir! Irgendwelche Fahrer fallen übereinander. Ich versuche noch hart zu bremsen. Keine Chance. Zu dritt oder viert liegen wir ineinander verknäuelt auf der Straße. Glücklicherweise keine Verletzten, keine Defekte. Weiter! Mein Adrenalinspiegel hängt irgendwo unter der Helmkante. Vor uns nun ein Parkplatz mit der vorbereiteten Boxengasse. Am Freitag vor dem Rennen haben wir unsere individuellen, bierkastengroßen Boxen gepackt. Bekleidung, gefüllte Trinkflaschen, Riegel und so weiter. Jeder Fahrer des Teams hat eine individuelle Teamnummer, die auch außen auf der Box riesengroß, zusammen mit dem Vornamen, angebracht ist. Die Boxen stehen nun in aufsteigender Zahlenfolge, ungerade links, gerade rechts in einem Abstand von zwei Metern in der Gasse. Eine Minute und 45 Sekunden haben wir nun Zeit, für persönliche Dinge: Pinkeln, Essen, Trinken, Umziehen, Proviant bunkern. Zusätzlich verbleiben 15 Sekunden, um sich wieder beim Team zur Weiterfahrt einzureihen. Noch unter dem Eindruck meiner Aufholjagd am Berg, meines Sturzes und dem nun deutlich schärferen Tempo fahre ich völlig panisch in die Gasse hinein und finde meine Box nicht. Ich schreie herum. Keinen kümmert es. Warum auch. Jeder hat mit sich selbst genug zu tun. Keine Zeit für Nächstenliebe. Die Zeit wird knapp. Da, ganz vorne, ist sie. Hin, Deckel ab, Flaschen tauschen, Energieriegel und Banane ins Trikot. Zwischendrin schlinge ich eine BiFi hinunter und trinke eine Flasche Elektrolytgetränk auf Ex. "Fertig werden, los, los, fertig werden". Die meisten sind schon wieder vorne auf der Straße und wollen Tempo aufnehmen. Mit vier oder fünf Leuten hetzen wir hinterher.

Wir sind nun auf dem Dovrefjell und der Gegenwind wird zum Sturm. Es klappt einfach nicht mit einer geordneten Zweierreihe. Es geht drunter und drüber. Es wird geschrien und gebrüllt. Der Ton ist aggressiv. Widersprüchliche Kommandos folgen im Sekundenabstand aber es ist egal, weil keiner drauf hört. Es ist Lasse oder Axel, der mit der Trillerpfeife und scharfem Ton Einerreihe befiehlt. Plötzlich klappt es. Wir stemmen uns gegen den immer böiger werdenden Wind. Vorne klappt es nicht mit den Wechseln. Viel zu lange bleiben die Fahrer vorne. Die Geschwindigkeit sinkt dadurch. Christian rast am Feld vorbei nach vorne und schreit uns an: "Schneller wechseln, los, Druck machen". Ein paar Mal klappt es. Dann geht es wieder im alten Trott weiter. Von hinten schreit jemand: "Wir wechseln auf Trillerpfeifenkommando". Alle zehn oder fünfzehn Sekunden kommt nun der Pfiff. Kreiseln ist angesagt. Wie durch ein Wunder klappt es. Ruhe kommt in die Reihe. Wir werden wieder schneller. Irgendwie läuft mein Rad unruhig. Ich schaue auf das Vorderrad und entdecke zu meinem Entsetzen einen gehörigen Seitenschlag. Dass ich auch einen Höhenschlag im Rad habe, merke ich am Lenker. Das habe ich mir wohl beim Sturz eingefangen. Hoffentlich geht das gut. Viel Zeit zum Nachdenken ist nicht. Nach einer Weile gehen wir wieder zur Zweierreihe über. Das Tempo, immer noch gegen den Wind, ist hoch. Mein Tacho zeigt an, dass wir bisher einen Schnitt von über 30 km/h haben. Ich schnappe von Lasse auf, dass wir dennoch sechs Minuten hinter der Marschtabelle zurück sind. Mist. Aber bald kommt die Abfahrt Richtung Dombas. Da wollen wir Zeit gut machen. Lasse fährt schräg vor mir, blickt sich nach mir um. "Bald kommt die Abfahrt nach Dombas. Bist Du dabei?" Er streckt den Daumen fragend nach oben. "Ich bin dabei" und zeige ebenfalls den Daumen. Mir wird mulmig. Und plötzlich ist es soweit. Der Wind dreht in kürzester Zeit zum Rückenwind und es geht nun leicht bergab. Ich fahre nun neben Lasse. Vor uns machen die Leute Druck ohne Ende. Die Geschwindigkeit ist höllisch. Wir sind nun in der dritten Reihe, ich fange an zu ahnen, was mir da vorne blühen wird. Dann ist es soweit Noch ein Wechsel und wir sind im Wind. Ich trete was geht. Die Oberschenkel schmerzen. Tribut an meine Aufholjagd. Es geht immer noch moderat bergab. Auf dem Tacho stehen 68 km/h. Von hinten werde ich angebrüllt: "Treten, treten, treten!" Ich gebe Lasse ein Zeichen und gehe nach links hinten raus. Ich kann nicht mehr schneller. Mein linker Oberschenkel droht hinten zu krampfen. Aus meiner kleinen Oberrohrtasche fingere ich eine Ampulle mit Magnesiumflüssigkeit. Schütteln, aufschrauben und weg. Widerlich. Aber es hilft. Der Muskel beruhigt sich fast im Handumdrehen.

Es wird immer wärmer und der bleierne Himmel weicht einer lockeren Bewölkung. Längst sind die Armlinge und Beinlinge herunter gerollt. Zum Ablegen ist keine Zeit. So geht es auf Dombas zu. Wir machen Zeit gut. Als wir in Dombas nach genau 200 Kilometern über die erste Zeitmessung rollen, ist es sommerlich. Wir haben einen Schnitt einschließlich des Stopps auf dem Dovrefjell von 32,78 km/h. Ich habe es geschafft. Mein erstes ganz großes Ziel, nämlich zusammen mit dem Team die Berge zu überstehen, ist schon mal gebongt. Es geht zwar weiterhin nahezu unmerklich bergab aber das Terrain ist welliger geworden. Immer wieder gilt es, auch leichte Gegenanstiege zu überwinden. Das Tempo ist nun gnadenlos. Das Team hat sich auch schon merklich gelichtet. Rolf ist schon lange weg und auch Georg habe ich nicht mehr gesehen. Mittlerweile haben wir auch die zweite mobile Getränkeversorgung ohne Probleme passiert. Da ich eine meiner zwei Getränkeflaschen von Beginn an mit Extran gefüllt ist, habe ich mir eine dritte Trinkflasche hinten im Trikot verstaut. Es wird immer wärmer. Es sind nun 26 Grad und ich bin stolz auf die Idee mit der Extraflasche. Dennoch merke ich, wie mir die Kräfte stetig schwinden. Schon längst kann ich mich nicht mehr nach getaner Führungsarbeit im Windschatten des Teams regenerieren. Wenn ich außerhalb der Reihung vorzeitig nach hinten gehe, bringe ich Unruhe in das Feld. Da fehlt mir die Erfahrung. Also beteilige ich mich nach wie vor an der Führungsarbeit. Bleibe aber nicht so lange wie die anderen im Wind. Immer wieder werde ich durch meine Teamkameraden mit einem kurzen Satz aufgemuntert. Mal ist es ein Klaps auf den Rücken, mal ein anerkennendes Nicken oder so. Trotzdem fällt es mir immer schwerer. Wenn ich aus dem Wind nach hinten gehe, zeigt kaum jemand an, dass er Letzter ist. Immer wieder falle ich dadurch einige Meter hinter das Feld zurück und muss mich immer wieder heran kämpfen. Bei einem Tempo, das nun dauerhaft deutlich über 40 km/h liegt, kostet das unendlich viel Kraft. Weil das Team nun auch kleiner geworden ist, habe ich kaum mehr Zeit, einen Riegel auszupacken und zu essen. Alles fällt nun merklich schwerer. Guido, unseren 202 cm Windschatten, haben wir jetzt auch verloren.

Entlang eines Sees geht es nun auf Lillehammer zu. Über neun Stunden sitze ich nun schon auf dem Rad. Axel fährt vor mir und ich deute ihm an, dass ich wohl ab dem Boxenstopp in Lillehammer alleine weiterfahren werde. Hauptsächlich getrieben bin ich von dem Gedanken, das bisherige Ergebnis einfach nur noch sturz- und pannenfrei nach Oslo zu fahren. Es geht durch die Vororte von Lillehammer und wir fahren durch die zweite Zeitkontrolle. Wir haben einen Schnitt von 35,33 km/h und liegen wieder deutlich vor der Marschtabelle. Der Plan mit der Aufholjagd von Dombas nach Lillehammer ist aufgegangen. Wie sich später herausstellt, sind wird die 150 Kilometer von Dombas nach Lillehammer NonStop mit einem Schnitt von 39,31 km/h gefahren. Der Boxenstopp in Lillehammer klappt reibungslos. Ich versorge mich noch einmal richtig mit Getränken und Riegeln. Zwei Päckchen Extran und eine Banane verschwinden ebenfalls in den Trikottaschen. Vorsorglich habe ich vor dem Start in Trondheim Ausweis, Bargeld und Kreditkarte in der Oberrohrtasche deponiert. Noch während des Boxenstopps schließt Guido wieder zu uns auf. "Hast du was von unserem Buchholzer Georg gesehen oder gehört?" frage ich ihn. "Ja, der stand. Wie ein Eimer. Das sah nicht gut aus", entgegnet er. Schade. Georg tut mir irgendwie leid.

Mein Plan, alleine weiterzufahren, verfestigt sich. Dennoch fahre ich zunächst mit dem Team weiter. Guido ist nun endgültig zurück geblieben. Nach wenigen Kilometern ist auch Uli weg. Wir sind jetzt noch 18 Fahrer. Judith, unsere einzige Frau im Team. ist auch noch dabei. Die E6 ist nun wieder vierspurig. Es geht in scharfem Tempo mäßig steil bergauf. Ich habe Mühe. An der Führungsarbeit beteilige ich mich nicht mehr. Ich lasse die Fahrer immer vor mir einscheren. Zeit für Essen habe ich schon lange nicht mehr. Ich habe Hunger ohne Ende. Ein Schluck aus der Extran-Flasche soll es nun richten. Flasche aus dem Halter. Nippel in den Mund. Ich drücke auf die Flasche. Nichts kommt. Ich drücke fester. Der Verschluss platzt von der Flasche, eine halbe Flaschenfüllung ergießt sich über meinen Oberkörper und läuft mir weiter an den Kniekehlen klebrig herunter. Ich sehe aus wie ein Schwein, alles klebt und glibbert.

Vor mir fährt nun Judith. Ich versuche immer an ihr dranzubleiben. Jetzt fahre ich schon eine ganze Weile hinter ihr her. Ich schaue hoch. Wir sind abgerissen. Jetzt will ich noch nicht raus. Ich überhole und bin schnell wieder am Feld dran. Gerade noch mal gut gegangen. Es geht immer noch monoton auf der breiten E6 voran. Bei Kilometer 393 entscheide ich mich jetzt doch dafür, alleine weiterzufahren. Mit allem was man so für die Solofahrt braucht versorgt, melde ich mich bei Phil, der jetzt vor mir fährt, ab und nehme den Druck leicht heraus. Das Team zieht langsam davon. Kurz überlege ich, ob ich nicht doch nochmal ranfahren soll. Aber dann ist es zu spät. Es ist schon ein blöder Moment. Hoffentlich war die Entscheidung richtig. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht einen einzigen Gedanken an die mögliche Endzeit verschwendet. Irgendwie habe ich aber Gewissheit, dass es eine Superzeit werden könnte. Vielleicht sogar unter 20 Stunden, wenn ich jetzt nicht total verbummele. So fahre ich die nächste Steigung hoch, die dann langsam wieder in Gefälle übergeht. Ich gebe zunächst wieder Gas, leiste mir dann aber den Luxus, den Berg einfach herunterzurollen. Eine tiefe Zufriedenheit überkommt mich. So fahre ich zunächst weiter und genieße es, hin und wieder Schwung zu holen, und dann mal kurz die Beine hoch zu nehmen.

Von hinten kommt ein norwegisches Team heran und ich werde eingeladen mitzufahren. Ich lehne höflich ab und fahre alleine weiter. Ich will nur noch pannenfrei und ohne Sturz nach Oslo. Ab hier fahre ich RTF. Langweilig ist es aber schon. Und kühler wird es jetzt auch. Nervig ist, dass die Fahrbahnoberfläche über kilometerlange Abschnitte in Schrägrillen abgefräst ist. Es geht wirklich so richtig auf die Nerven. Wenn man alleine ist, hat man auch so richtig Zeit, sich hineinzusteigern. Dazu kommt die Sorge, dass eine Panne alles Zunichte machen könnte. Bange schaue ich auf den Seitenschlag im Vorderrad. Manchmal bilde ich mir ein, er sei größer geworden.

Ansonsten fahre ich ohne groß über die Welt nachzudenken vor mich hin. Immer auf der E6. Vierspurig, übersichtlich, öde. Oslo 100 km. Dieses Schild reißt mich aus der Lethargie. Oslo 100 km. Ich schaue auf die Uhr: Genau 19:59 Uhr. Nach langem Rechnen komme ich darauf, dass es in einer Minute acht Uhr sein wird. Eine mathematische Meisterleistung. Ich bin stolz auf mich. Jetzt fange ich wirklich an zu rechnen: Ich bin seit 07:15 Uhr unterwegs. Nach mehreren vergeblichen Anläufen komme ich dann doch noch darauf, dass ich nun 12 Stunden und 45 Minuten unterwegs bin. Ich rechne nochmals: Wenn ich die restlichen 100 Kilometer mit einem Schnitt von 25 km/h fahre, bin ich vor Mitternacht da. Was habe ich denn dann für eine Gesamtzeit? Wieder rechne ich: 12 Stunden 45 plus 4 Stunden macht - - - 16 Stunden 45. Das kann nicht stimmen! Ich rechne alles noch einmal durch. Es stimmt. Erstmals wird mir bewusst, an welcher Endzeit ich da gerade herumbastele. Um Gottes Willen jetzt nur keine Panne mehr! Ich will nur noch sicher nach Oslo.

Vor mir zweigt die Abfahrt zu einem Parkplatz mit einer Verpflegungsstation ab. In einiger Entfernung vor mir sehe ich eine Mannschaft vom Parkplatz wieder gerade auf die E6 einfädeln. Ich bleibe auf der E6 und passiere bergauf fahrend den Parkplatz. Plötzlich Schreie seitlich auf dem Parkplatz. Ich fahre weiter. Wild gestikulierend kommt jemand die Böschung herunter gelaufen und bedeutet mir anzuhalten. Er will, dass ich auf den Parkplatz fahren soll. Ich sage ihm, dass ich nach Oslo wolle. Von oben brüllt einer fragend "Express?". Ich antworte "Express". "Go!go!go!" brüllt die Person wieder zurück und weist mit dem Arm in Richtung E6. Ich fahre etwas irritiert weiter.    ???? Anscheinend hatte man mich als einen Veteranen angesehen. Die Veteranen sind schon Freitagabend gestartet und wollen eine Zeit unter 40 Stunden fahren.- Ich muss wohl ziemlich Alt ausgesehen haben.

Zu trinken habe ich schon lange nichts mehr. Das Team von Rye II überholt mich. Im Windschatten hängen Harald und Uli. Kurz überlege ich, mich dranzuhängen. Nein, denke ich mir schon fast bockig, ich fahre jetzt RTF und lasse die Gruppe ziehen. Oslo 71 km. Ich fahre auf der E6. Das kennen wir ja schon. Ich passiere eine Abfahrt. Und wieder das gleiche Spiel: Rufende, gestikulierende Menschen, die mich darauf aufmerksam machen, dass ich abfahren solle. Ich halte wieder an. Ich schreie das Zauberwort: "Express!!!" Keine Wirkung. Jemand kommt und sagt in gebrochenem Deutsch, dass es hier für ALLE von der E6 ab- und auf einer Nebenstraße weiter geht. Ich werde zum Geisterfahrer und fahre die 300 Meter gegen den Autoverkehr zurück und biege dann ab. Glück gehabt. An einer Tankstelle stehen viele Zuschauer. Heia, Heia, Heia. Ich halte an und frage auf Englisch nach Coca Cola oder Wasser. Ein junger Mann kommt angerannt und reicht mir eine 1,5-Literflasche Coca Cola. "Zip, zip, zip" bedeutet er mir mit einer zusätzlichen Trinkgeste. Ich setze an und die halbe Flasche ist leer. Den Rest fülle ich in eine Wasserflasche. Unbeholfen steige ich wieder aufs Rad und weiter geht?s.

Auf der Nebenstraße ist kaum Verkehr. An einem Kreisel sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sich das Rye-Team an einem eigenen Versorgungspunkt wieder fahrfertig macht. Harald ist auch noch dabei. Von Uli fehlt jede Spur. Ich überhole, werde jedoch bald wiederum überholt. Die Gegend links und rechts der fast autofreien Straße ist jetzt wunderschön und abwechslungsreich. Es macht mir wieder richtig Spaß "Hallo Klaus". Von hinten kommt Guido mit Judith im Schlepptau. "Wenn wir jetzt einen Schnitt von 30 km/h fahren, schaffen wir es unter 16 Stunden". Ich habe wirklich keine Lust mehr auf 30 km/h. Wirklich nicht. "Häng Dich einfach hinten rein." Jetzt fahre ich doch hinterher. Zu dritt geht es nun gen Oslo. Wir wechseln uns in der Führung ab. Wir fahren deutlich schneller als 30 km/h. Ich kann nicht mehr mithalten. Vielleicht will ich auch gar nicht mehr mithalten. Ich wünsche den Beiden noch Erfolg bei ihrem Unterfangen und schon bin ich wieder alleine. Es ist jetzt merklich kühler geworden. Kurz überlege ich anzuhalten, um Arm- und Beinlinge wieder hochzuziehen. Ich fahre aber dann aber doch weiter. Unzählige Kreisel werden passiert. Einweiser mit roten Fahnen weisen freundlich winkend und anfeuernd den Weg.

Ich passiere ein offizielles Hinweisschild des Veranstalters: 50 Kilometer bis zum Ziel. Es wird jetzt merklich bergiger. Zweimal wandert die Kette auf meiner Dreifachgarnitur sogar ganz nach links. So richtig eilig habe ich es nicht mehr. Jedes zweite Hinweisschild, so scheint es mir wenigstens, weist nun nach Trondheim. Immer wieder ein Abzweig oder eine Auffahrt auf die E6 mit Hinweis nach Trondheim. Ich bekomme die Wut. Ich will nach Oslo, verdammt, und nicht nach Trondheim. Da komme ich ja schließlich her. Die Route führt jetzt wieder auf die E6. Übrigens in Richtung Oslo. Ich bin beruhigt. Es kann eigentlich nicht mehr weit sein. 520 km stehen nun auf meinem Tacho. Jetzt fange ich an, die einzelnen Kilometer herunter zu zählen. 20-19-18-17-16-15-14-13-12. Oslo 17 km, so steht es weiß auf blau auf einem Hinweisschild. Mist. Aber das Ziel muss ja nicht genau mit dieser Kilometerangabe übereinstimmen. Weiter geht?s: 11-10-9-8-7-6-5. "10 Kilometer bis zum Ziel". So steht es auf einem Schild des Veranstalters. Mittlerweile ist es mir egal. Am Seitenrand vor mir steht eine Gruppe von drei Personen mit einem Fahrrad ohne Vorderrad. Ein Taxi überholt mich. Der Taxifahrer springt mit einem Vorderrad heraus und sprintet zur wartenden Gruppe. Hoffentlich jetzt keine Panne mehr schießt es mir durch den Kopf. Es geht nun weiter über die Autobahn durch die Stadt. Ich habe jetzt 541 Kilometer auf dem Tacho. Die nächste Abfahrt geht es herunter. Irgendwann wurde mir mal erzählt, dass es die letzten Kilometer nur noch bergab gehe. Das ist wohl ein Irrtum gewesen. Es geht wieder leicht bergauf. Um jede Kurve und über jeden Kreisel fahre ich jetzt ganz behutsam. Nur nichts mehr riskieren.

Ich müsste jetzt da sein. Vor mir wieder eine Kreuzung. Ich werde nach rechts bergauf geleitet. Es geht um die Kurve und 100 Meter vor mir ein schwarzer großer aufgeblasener Torbogen. Ein letztes Mal fiepen die Sensoren der Zeitnahme. Blitzlichter flackern auf. Ich bekomme eine Medaille umgehängt. Ich bin da. Endlich da. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich will vom Rad steigen aber ich kann nicht mehr. Langsam fahre ich durch den großen Zielbereich und suche ihn nach bekannten Gesichtern ab. Jemand vom VITARGO-Team sieht mich. Wir nehmen uns in den Arm. Ich empfinde nur noch Glück pur. Er zeigt mir den Weg zur Halle, wo die anderen sind. Ich rolle langsam die hundert Meter bergab, durch das Hallentor und sehe Axel mit seiner riesigen Kamera. Er fotografiert mich von allen Seiten und hilft mir vom Rad. Ich fühle mich wie ein Astronaut nach wochenlanger Schwerelosigkeit. Ich bin völlig fertig. Trotzdem, ich würde es immer wieder tun. Und, so glaube ich, ich habe alles richtig gemacht:

  • ich habe richtig trainiert,
  • ich war im richtigen Team,
  • ich habe mich hinter Lillehammer richtig entschieden und
  • ich habe immer auf Rolf?s unzählige Tipps rund um den Styrkeproven gehört.

Ja und da war noch die Zeit, die ich gefahren bin: 16:18:54 (Std:Min:Sek).

Wie erging es den Vereinskollegen?.

Rolf hatte bei Kilometer 180 Magenprobleme und fuhr die nächsten 80 Kilometer komplett alleine. Blieb dann bis Kilometer 480 bei dem nächsten von hinten kommenden Team und quälte sich dann die letzten 60 Kilometer alleine ins Ziel.

Uli fuhr bei einigen Mannschaften oder Gruppen mit und kam mit persönlicher Bestzeit ins Ziel.

Georg blieb bis Kilometer 300 beim Team, fuhr dann 50 Kilometer mit Rolf und den Rest mit einigen versprengten Mitgliedern des Teams.

ZeitenStd:MinPlatz AKPlatz Gesamt
Team15:18schnellstes nicht norwegisches Team
Klaus16:1816218
Rolf16:387246
Uli16:4310252
Georg17:5041456

Klaus Käfer im Juni 2008

 
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